Februar 2016 - Die Reise begann frühmorgens an unserem
Heimat-Flughafen Frankfurt/Main. Nach dem einchecken und einem kleinen Frühstück (Kaffee schwarz mit Zucker und einem Croissant fluffig) brachte uns die arabische Vorzeige-Airline Emirates pünktlich nach Dubai, wo wir zielgerichtet die wie immer gut besuchte Heineken-Lounge
aufsuchten und uns ein kühles Bier gönnten. Vorfreude auf Südost-Asien, da kann man schon mal ein Kaltgetränk konsumieren.
Der Weiterflug im rappelvollen Airbus A 380 war ebenfalls im Zeitplan, sodass wir bereits am
Vormittag des Folgetages die pulsierende Metropole Bangkok erreichten, die erste Station der Tour. Unser Hotel, das Amara Bangkok, war mal so richtig gut. Es ist ein recht neues Haus mit einer sehr zentralen Lage. Highlight ist sicherlich die Dachterrasse
mit Pool und kleiner Bar, von wo aus man einen fantastischen Blick über die Mega-City hat, siehe Foto. Besagte Terrasse ist allerdings stark frequentiert, wen
wundert`s bei der Aussicht und damit meine ich nicht die Beine.
Über Bangkok selbst muss man nicht mehr viel sagen, bzw.
schreiben. Also ich zumindest nicht. Nicht hier und jetzt. Nur so viel, die Stadt ist und bleibt auf ihre ureigene Art faszinierend. So genossen wir die Sonne, die für nicht wenige beste Küche
der Welt, exzellente Massagen und durchaus auch die schlüpfrige Atmosphäre rund um den Patong Night-Market. "One Night in Bangkok makes a hard Man humble", stellte schon Murray Head in seinem
Knallerlied fest. In der Tat, demütig und klein wird
jeder Kerl in dieser Wahnsinnsstadt. Jetzt hab ich doch wieder ein bisschen was zu Bangkok geschrieben. Nach aufregenden, lauten, hektischen, chilligen und famosen 3 Tagen ging es weiter ins
Land der goldenen Pagoden, nach Myanmar, einem Land von dem Rudyard
Kipling sagte "Dies ist Burma und es wird wie kein anderes Land sein das du kennst". Na dann, frei nach Franz Beckenbauer, "schaun mer mal".
Ein gut gefüllter Airbus der thailändischen Boutique-Airline Bangkok Airways flog uns und weitere Reisende in knapp einer Stunde sicher nach Yangon, der grössten Stadt Myanmars. Am Ziel waren wir indes noch nicht. Eine Air-KBZ-Propellermaschine (rechts zu sehen) stand auf dem Rollfeld und wartete auf die geneigten Gäste für den kurzen Flug nach Thandwe, dem Einfallstor zum zauberhaften Ngapali-Beach. Der Flieger sah durchaus vertrauenserweckend aus, also Augen zu und durch, es hilft ja nix. Myanmars Airlines hatten (haben?) nicht den besten Ruf. Die Kiste war furchtbar eng (ich haute mir beim Einstieg direkt den Schädel an) und richtig voll. Eine Flugbegleiterin amüsierte sich prächtig ob meines kleinen Unfalls. Sie dachte sicherlich ich bemerke ihre Schaden-Freude nicht, weit gefehlt. Nett war sie trotzdem. Der Flug selbst war extrem ruhig und sehr pünktlich, alles war deutlich besser als erwartet, respektive befürchtet. In Thandwe angekommen war es dann nur noch eine gemütliche 15-minütige Fahrt die uns vom Endziel trennte, geschafft!
Kurze Randnotiz: Die heimische Volksheldin (ist sie das wirklich noch?) Aung San Suu Kyi nennt ihr Land konsequent Burma. Das vom mächtigen Militär verwendete und bis heute allgegenwärtige "Myanmar" soll die Kolonialvergangenheit abschütteln. Man munkelt dass auch westliche Spitzenpolitiker (bspw. ein gewisser Herr Obama) nach wie vor den Namen Burma verwenden. Immer wieder stösst man auch auf den Begriff Birma, schlicht und einfach die deutsche Übersetzung Burmas. Soviel zur oft verwirrenden Namensbezeichnung des Landes.
Zurück zur Aktualität. Das gebuchte Hotel war ein Volltreffer, dies war bereits nach wenigen Augenblicken und einem kurzen Rundgang klar. Schöne, blitzsaubere, geräumige Zimmer, ein tropischer, top gepflegter Garten, himmlische Ruhe, durchweg nette Mitarbeiter und ein fabelhafter Strand kennzeichnen das Bayview Beach Resort & Spa. Das Abendessen im herrlich am Meer gelegenen Restaurant ist so empfehlenswert wie das Frühstück, welches in Buffetform direkt am Pool (Foto) eingenommen wird. Die berühmten Banana-Pancake`s gab es morgens ebenso wie diverse Eierspeisen, Müsli, Kuchen, Käse, Wurst, Tomaten und natürlich frisches Obst. Kaffee gab`s auch, keine Angst. Wenn wir ganz früh beim Frühstück waren, gab es sonderbares zu beobachten. Die Mädels vom Service hatten Jacken an. Dicke Kapuzensweater. Die Kapuzen über die Köpfe gezogen. Solche Teile trage ich in Deutschland im November/Dezember bei 5 bis 10 Grad. Sie froren also, wir nicht und ich bspw. friere leicht. Es hatte ca. 20 Grad um 7 Uhr. Schon fast 23 Grad um 9 Uhr, da trugen die Damen immer noch die Sweater, ich nur noch ein T-Shirt. Obenrum. Ne Hose hatte ich natürlich auch an. Kommen wir besser wieder zur Kulinarik. Einmal pro Woche gab es in der Sunset-Bar (dem Strandrestaurant des Hotels) einen BBQ-Abend, an dem u. a. fangfrischer Fisch und wirklich leckere Steaks kredenzt werden. Zum Dinner waren wir hin und wieder auch ausserhalb des Hotels, wo es natürlich erheblich günstiger war. Dennoch empfanden wir die Preise im Bayview als akzeptabel, das Ambiente stimmte einfach.
Zu unserem Lieblingsrestaurant in der näheren Umgebung wurde das "Excellence Seafood-Restaurant", wo der völlig abgedroschene Spruch "Nomen est Omen" wahr wurde, es war in der Tat exzellent und ist definitiv unser Restaurant-Tipp für den Ngapali-Beach. Guten Gewissens empfehlen können wir auch das Seafood-Restaurant "Angel", etwa 300m links vom Bayview, welches auch erstklassige Massagen anbietet. Während sich meine Frau eine dieser Massagen gönnte, liess ich mir vom Nesthäkchen der Location die Fingernägel feilen. Das musste tatsächlich sein, hatte ich doch Nägel wie der Struwwelpeter. Na ja, fast. Das Mädel kicherte die ganze Zeit beim feilen. Besser ich weiss nicht worüber sie sich so prächtig amüsierte. Unterhalten konnten wir uns praktisch nicht. Mein burmesisch geht gegen null, ihr englisch war höchst rudimentär. War dennoch sehr nett das Ganze. Am gesamten Strandbereich gibt es im Übrigen einige gute und urgemütliche Beach-Restaurants, in denen man nicht nur sehr preiswert essen, sondern in einfachen, aber bequemen Sitzgelegenheiten auch perfekt "abhängen" kann. Diese Sitzgelegenheiten sind teilweise so chillig, dass man gar nicht mehr hochkommt, beziehungsweise hochkommen will. Man möchte sitzen bleiben, den Augenblick geniessen, ihn ausreizen. Bis zum letzten Augenblick. Die Zukunft ist fern. Dazu gibt es gratis den Blick auf den traumhaft schönen Golf von Bengalen, ja das hat schon was, ohne wenn und aber.
Diesen famosen Blick geniesst man natürlich auch vom Bayview
aus, indem übrigens mehrheitlich deutsch gesprochen wird. Das muss nicht immer ein Vorteil sein, sicher nicht, hier war es allerdings absolut ok. Nicht nur die zahlreichen (Stamm)-Gäste aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz waren gern gehörte Gesprächspartner, auch die beiden jungen Hotel-Manager Daniel und Kristina waren mit ihrer unaufdringlichen, aber dennoch stets
präsenten Art angenehme Zeitgenossen und immer für einen lockeren Plausch zu haben. So verbrachten wir herrlich entspannte Tage am sicherlich schönsten Strandabschnitt des Ngapali-Beaches,
unterbrochen nur von diversen Ausflügen in die naheliegenden Fischerdörfer. In diesen Ansiedlungen wird man mit der nach wie vor bitteren Armut des Landes konfrontiert. Die Infrastruktur passt
einfach (noch) nicht. Sauberes Trinkwasser ist hier ebenso Mangelware wie eine ausreichende Stromzufuhr, oder eine ordentliche medizinische Versorgung. Dennoch laufen nahezu alle Burmesen mit
einem Lächeln im Gesicht durchs sehr entbehrungsreiche Leben, das nötigt wirklich Respekt ab.
In der mit gut 5 Mio. Einwohnern grössten Stadt des Landes endete unsere Reise. Rangun, oder auch Yangon, erwartete uns mit grosser Hitze. Der erste Tag stand im Zeichen der Erholung, was im altehrwürdigen Kandawgyi-Palace Hotel nicht sonderlich schwer fiel. Das Haus besitzt eine wunderbar lässige Lobby, mit allerlei plüschigen, superbequemen, opulenten, von mir aus auch kitschigen Sitzgelegenheiten. Ich steh da voll drauf. Ein schöner Pool und hübsch eingerichtete Zimmer liessen uns ebenfalls strahlen. Kulinarisch gab es auch nichts zu meckern. Das täglich wechselnde Kuchenbuffet war (nicht nur optisch) der Hammer, das Frühstück ausserordentlich üppig und die u. a. angebotenen Pastagerichte lecker. Info: Das Hotel wurde im Oktober 2017 durch einen verheerenden Brand leider völlig zerstört!
Am 2. und letzten Tag stand eine ausführliche Stadtbesichtigung mit einem gut deutsch
sprechenden Guide und seinem schweigsamen Fahrer auf dem Programm. Während unser Guide uns zutextete ohne Ende schwieg der Fahrer wie Clint Eastwood in einigen seiner Filme. Wobei, Clint Eastwood
redet wenigstens hin und wieder etwas in seinen Filmen, vom Fahrer kam null, nothing, nix. Ja, schon klar, er sprach wohl kein englisch, alles ok. Er sprach allerdings auch nicht mit unserem
Guide in der Heimatsprache der Beiden. Er fuhr nur, das aber sehr gut, unaufgeregt, rücksichtsvoll, alles gut.
Zunächst besuchten wir die berühmte Shwegadon-Pagode (Foto
oben), die wichtigste religiöse Stätte Myanmars. Ein beeindruckendes Bauwerk und für nicht wenige Besucher die schönste Pagode der Welt. Ich will und kann da jetzt mal nicht widersprechen,
bin nämlich so gar kein Pagoden-Kenner. Die Shwegadon-Pagode sieht aber echt klasse aus. Wäre ich ein Pagoden-Kenner würde ich sie wohl auch als "schönste Pagode der Welt" bezeichnen. Wirklich
beeindruckend diese Pagode. Genug von Pagoden. Little India, das weltberühmte
"The Strand-Hotel" und diverse Märkte standen ebenfalls auf der Agenda dieser im wahrsten Sinne
des Wortes sehenswerten City-Tour. Im Strand-Hotel war ich im Übrigen auf der Toilette. Hatte was in dem Luxusschuppen... Müde, aber mit zahlreichen unvergesslichen Eindrücken im Kopf und auf der
Speicherkarte fielen wir ein letztes Mal in die bequemen Betten des Kandawgyi-Palace-Hotels. Am nächsten Tag hiess es Abschied nehmen. Abschied nehmen von einer Stadt, in der eine gewaltige Aufbruchstimmung nicht zu übersehen ist. Es wird
gebaut und gehofft, flaniert und gelacht, gefeilscht und konsumiert und es wird voller Zuversicht in die Zukunft geschaut. Wir werden Yangon und ganz Myanmar in wirklich allerbester Erinnerung
behalten und mit ziemlicher Sicherheit noch einmal in dieses so wunderbare Land mit seinen touristisch (noch) unverdorbenen Menschen reisen. Bis zum nächsten "Mingalaba" im Land der goldenen
Pagoden. Da sind sie schon wieder, unsere Pagoden.
Infos
Reisezeit: Sowohl für Bangkok als auch für Myanmar gelten die Monate November bis März als sehr gute Reisezeit. Es regnet praktisch nicht und die Temperaturen bewegen sich zwischen 28 u. 35 Grad. Am Ngapali-Beach in Myanmar kann es im Dezember und Januar abends und frühmorgens allerdings stark abkühlen. Ein leichtes Jäckchen im Koffer schadet also nicht. Im europäischen Sommer ist von einer Reise nach Myanmar abzusehen. Viele Hotels haben in dieser Zeit sowieso geschlossen.
Visa: Für Thailand ist kein Visum nötig, für Myanmar schon. Das Myanmar-Visum kann man online beantragen, u. a. auf dieser Seite. Das Visum ist ab dem Ausstellungsdatum 90 Tage gültig. Erforderlich sind ein Passfoto, eine Kreditkarte und das ausfüllen eines Antragsformulars.
Zeitverschiebung: Thailand ist Deutschland im Winter 6 Std. voraus, Myanmar 5,5 Std.
Währung: Der Euro ist z. Z. 39 thailändische Baht wert und rund 1350 burmesische Kyatt. Stand, Frühjahr 2016.
Anreise: Nach Bangkok zu kommen ist natürlich kein Problem. Sehr viele namhafte Airlines fliegen die thailändische Metropole an, u. a. ab Frankfurt Lufthansa und Thai Airways (direkt), oder die sehr guten Golf-Carrier mit Zwischenstopp auf der arabischen Halbinsel. Nach Myanmar fliegt man in aller Regel über das erwähnte Bangkok, wobei neuerdings Qatar Airways einen Direkt-Flug von Doha nach Yangon anbietet.
Sicherheit: Bangkok ist ein Moloch, bei dem es gilt stets wachsam zu sein. Dennoch ist es nicht unsicherer als in einer deutschen Metropole. Insbesondere der Strassenverkehr ist allerdings deutlich chaotischer und gefährlicher als hierzulande. In Myanmar fühlten wir uns immer und überall äusserst sicher. Die tief religiösen Menschen führen nichts böses im Schilde. Selbst der früher als äusserst unsicher angeprangerte Flugverkehr befindet sich auf einem guten Wege.